Als das letzte Spiel des Kalenderjahres von Rot-Weiss Essen gegen den VfB Stuttgart II abgepfiffen wurde, war die Enttäuschung im RWE-Lager groß. Trotz klarer Überlegenheit und eines deutlichen Chancenplus reichte es gegen den Tabellennachbarn nur zu einem Remis. RWE hatte zwei wichtige Zähler verschenkt.
Dieses Gefühl hatten Fans, Spieler und Verantwortliche gegen die Schwaben nicht zum ersten Mal in dieser frustrierenden Hinrunde. Rot-Weiss Essen hat zu viele Punkte liegen gelassen und überwintert deshalb auf einem Abstiegsplatz. Diese These wird von Zahlen eindeutig gestützt.
Die Datenprofis von „FootyStats“ haben eine Tabelle veröffentlicht, die anhand der Qualität der Torchancen in jedem Spiel errechnet wurde. Die Tabelle der „expected Points“ (erwartete Punkte) setzt sich aus den „expected Goals“ (erwartete Tore) und den „expected Goals against“ (erwartete Gegentore) zusammen.
Rot-Weiss Essen könnte in der 3. Liga Neunter sein
In dieser Tabelle würden die Essener einen gewaltigen Sprung nach oben machen. RWE liegt in der Auswertung auf dem neunten Platz und hat eine starke Unterperformance vorzuweisen. Demnach hat der Revierklub acht Punkte zu wenig geholt. Nur der VfL Osnabrück (Minus 9) und der SC Verl (Minus 14) blieben noch weiter hinter den Erwartungen zurück.
In die Statistik fließen hochkarätige Torchancen für die Mannschaft und den Gegner ein. Bei einem xG-Wert von 1,47 hätte RWE 28 Tore erzielen müssen, es wurden jedoch nur 23, da RWE zu häufig in dieser Saison Hochkaräter vergeben hat. Gegen den VfB Stuttgart II hatten die Essener deutlich mehr klare Torchancen als der Gegner. Auch in Osnabrück (0:2), Aue (1:2), Mannheim (0:1) oder Unterhaching 0:2) hätte der Klub von der Hafenstraße gemessen an den Torchancen nicht verlieren müssen.
Rot-Weiss Essen vergibt zu viele Hochkaräter
Die Probleme im Torabschluss möchten die RWE-Verantwortlichen auch mit externer Hilfe lösen. So wird für die Rückrunde ein weiterer Mittelstürmer als Alternative zu Leonardo Vonic gesucht. Manuel Wintzheimer fällt mit einem Syndesmosebandanriss noch bis mindestens Ende Februar aus.
Doch auch in der Defensive drückt der Schuh. RWE hat schon 34 Gegentore kassiert. Das waren vier mehr als erwartet, da auch Torwart Jakob Golz keine überragende Hinserie gespielt hat. Darüber hinaus war der Faktor Glück im Gegensatz zur letzten Saison bisher nicht auf Seiten der Essener. Mit Blick auf die Rückrunde sollte RWE zumindest Hoffnung machen, dass die Mannschaft durchaus das Potential besitzt, um die Klasse in der 3. Liga zu halten.